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Guten Start!

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Mannheim/Dortmund, 05. Februar 2013. (red) Am 01. Februar haben die Ruhrbarone eine Lokalausgabe für Dortmund gestartet. Gleichzeitig hat uns Stefan Laurin informiert, dass er kein Mitglied von istlokal.de mehr sein möchte. Wir wünschen trotzdem einen guten Start. Denn jedes lokale Angebot, dass den journalistischen Markt bereichert, ist ein Gewinn. In Dortmund hatte die Westdeutsche Allgemeine Zeitung gerade 120 Mitarbeitern der Westfälischen Rundschau gekündigt, hunderte weitere freie Mitarbeiter verloren auch ihr Einkommen. Die Zeitung erscheint zwar weiter, aber als Zombie-Ausgabe mit fremden Inhalten anderer Redaktionen. In diese Lücke stößt das neue Angebot – und solche Lücken wird es immer häufiger geben.

Von Hardy Prothmann

Jedes neue hyperlokale Angebot kann ein Gewinn für den Lokaljournalismus sein. Insofern wünschen wir den Ruhrbaronen-Dortmund auch einen guten Start.

Jeder Alleingang ist aber mühseliger, als wenn man mit Partnern zusammenarbeitet. Das ist die grundsätzliche Idee von istlokal. Unabhängige lokale Internetzeitungen arbeiten über ein Netzwerk, eine Art Unternehmerverbund zusammen. Wir bei istlokal tauschen uns über die vier “Säulen” Journalismus, Technik, Marketing sowie Recht/Organisation aus.

Kontinuierliche Entwicklung

Das entwickelt sich kontinuierlich. Zwischen verschiedenen Angeboten werden Artikel und Fotos sowie Themen übernommen, die man vor Ort lokalisiert. Es werden Korrespondentendienste für die Partner erbracht. Ein Beispiel ist der Doppelmord von Eberbach, bei dem das Rheinneckarblog.de mit 16vor.de in Trier zusammengearbeitet hat.

Hardy Prothmann ist Geschäftsführer bei der istlokal Medien UG (haftungsbeschränkt) und zuständig für die publizistischen Inhalte sowie das Netzwerk. Er profitiert vom Wissen seines Geschäftspartners Peter Posztos. Der Diplom-Kaufmann hat das Vermarktungskonzept entwickelt und ist zuständig für die betriebswirtschaftliche Ausrichtung. Foto: sap

In Kürze übernehme ich von den Prenzlauerberg Nachrichten die Idee, einen Freundeskreis zu etablieren. Philipp Schwörbel hat mir das Konzept erklärt und ich finde es besser als einen Förderverein zu gründen, wie Regensburg Digital das macht. Trotzdem kann auch das ein Baustein der Finanzierung sein. Nach Darstellung von Stefan Aigner kommen hier genug Geld rein, um laufende Bürokosten zu bezahlen. Julian Heck von Weiterstadtnetz testet gerade Crowdsourcing aus.  Seine Erfahrungen werden andere Istlokaler nutzen können. In Kürze startet dazu unser geschlossenes Forum, in dem man sich intern austauschen kann. Hier wird nach und nach auch eine Materialsammlung wachsen, beispielsweise Vertragsvorlagen, Geschäftsbriefe, Infos zu Existenzgründung und Finanzierung. Klar ist: Es gibt viele Wege, die wir ausprobieren müssen und nicht jeder muss jede Erfahrung machen und nicht jede Lösung passt bei jedem, deswegen ist ein Vielzahl von Erfahrungen von Vorteil.

Hier auf dem Blog haben die Netzwerkteilnehmer die Möglichkeit, sich zu präsentieren und auch eigene Artikel zu posten, die spannend sind und andere dafür begeistern, selbst lokal vor Ort aktiv zu werden. Oder um Mitarbeiter zu finden – das Blog hat mehrere hundert Leser am Tag und über 400 Kontakte auf Facebook.

Partner profitieren vom Austausch

Insbesondere die Tegernseer Stimme, Neues aus der Region, das Heddesheimblog mit seinen Ablegern, Regensburg Digital und die Prenzlauerberg Nachrichten tauschen sich regelmäßig und intensiv aus. Auch Angebote wie Hierzulandinfo oder Da Hog’n beteiligen sich von Start bereits regelmäßig. Niemand muss sich einbringen, aber alle, die es tun, haben Vorteile. Durch den Austausch von Themen und die Verlinkung auf die Quellen erstellen wir im Prinzip so etwas wie Backlinks – das hat vermutlich dem Rheinneckarblog.de aktuell auf den Platz 42 in den Virato Blog-Charts verholfen. Denn das Rheinneckarblog.de bietet häufig Themen an, die übernommen werden (beispielsweise über die Abmahnfalle Vorschaubilder bei Facebook – ein Servicestück für Leser/innen wie auch als Anleitung für die eigene Redaktion). Dadurch steigt die Verlinkung und entsprechende Listings. Ein Prinzip, an dem alle teilhaben können.

In diesem Jahr werden wir versuchen, unser “Korrespondentennetzwerk” zu stärken. Auch hier ist die Idee einfach und effizient. Ein Beispiel: Ein Sportler aus Prenzlauer Berg startet als Triathlet beim Römerman in Ladenburg. Die Redaktion fragt an, ob das Ladenburgblog.de Fotos und ein paar O-Töne liefern kann. Da das Ladenburgblog sowieso berichtet, wird dem Partner geholfen und die Prenzlauerberg Nachrichten erhalten exklusives Material. Ein Vorteil, denn dpa ist nicht abonniert, besetzt den Termin nicht und die Berliner Zeitungen werden keinen Reporter schicken. Die Idee dahinter ist aber das Modell dpa – ein gemeinschaftliche Korrespondentenagentur der Tageszeitungen. Wir versuchen, dies für Blogs zu entwickeln. Dafür steht keine Investition zur Verfügung, sondern der Solidaritätsgedanke im Netzwerk. Sobald die Umsätze sich so entwickelt haben, dass eine Bezahlung möglich wird, werden wir ein Honorarmodell entwickeln. Das Konzept dafür steht bereits.

Gemeinsam, statt einsam

Eine weitere Idee von istlokal ist, sich im Verbund für größere Werbepartner interessant zu machen. Im Herbst 2012 ist das erstmals gelungen und Europas größte Oldtimer-Messe, die Veterama, hat auf acht Blogs Werbung geschaltet. istlokal hat eine Vermittlungsgebühr einbehalten, der Werbekunde hat nur mit einem Ansprechpartner verhandelt, die teilnehmenden istlokal-Netzwerkpartner hatten keine Arbeit, dafür aber eine schöne Einnahme.

Um dies erfolgreich weiterzuentwickeln, sind alle Partner aufgefordert, Vorschläge für Kunden zu machen und sich einzubringen. Zum eigenen Nutzen und dem der anderen. Wer das macht, hat Vorteile, wer nicht, keine Nachteile. Eigentlich ganz einfach.

Die Vermarktung funktioniert – wenn sie richtig angegangen wird

So etwas funktioniert aber nur, wenn man sich einbringt und die Vorteile aktiv ausbaut. Insofern ist es bedauerlich, dass die Ruhrbarone sich ohne Nennung von Gründen gegen einen Austausch entschieden haben. Sie arbeiten mit dem Vermarkter Adnation zusammen – spannend dürfte sein, wie das mit einem lokalen Markt funktionieren soll. Bedingung für einen Erfolg ist aber eine aktive Teilnahme – wer nur wartet, dass andere für einen etwas tun oder sich abschottet, wird nur schwer vorankommen. Thomas Knüwer schreibt (zu recht) auf seinem Blog über das Angebot der Ruhrbarone:

Während die Redaktionsseite recht logisch klingt, dürfte die Frage der Refinanzierung schwieriger werden. Es gibt zwar genügend Onlinewerbe-Dienste, die sich problemlos integrieren lassen. Doch die spielen vor allem Inhalte ab, für die es nur wenig Geld gibt. Der Vermarkter der Ruhrbarone muss lokale Anzeigenkunden neu erschließen, und das wahrscheinlich im Dutzend. So recht ist das bisher niemand gelungen – was nicht heißen soll, dass es unmöglich wäre.

Das ist fast richtig. Über die Phase der Online-Werbedienste sind einige von uns schon lange hinaus: Das lohnt sich nicht für lokale Angebote. Auch Affiliate ist nicht tauglich und schon gar nicht eine Paywall. Unser istlokal-Modell hingegen entwickelt sich erfolgreich. Peter Posztos hat wachsende Umsätze und hat zuletzt monatliche Einnahmen von 6.000 Euro kommuniziert. Seit ich das Konzept anwende, sind meine Umsätze rapide angestiegen und liegen aktuell bei 3.500 Euro nur aus diesem Modell. Es ist also schon “recht” gelungen. Und Meine Südstadt liegt auch schon bei 70.000 Euro Jahresumsatz. Was allen gemeinsam ist: Es gibt eine ausdifferenzierte Organisation mit klaren Zuständigkeiten für Technik, Redaktion und Vermarktung. Die Mitarbeiter werden (teils besser als von “traditionellen” Medien) bezahlt, die Aufgaben klar verteilt – man arbeitet im Team und nicht als Einzelkämpfer.

Vergleicht man die Entwicklung bei der Tegenseer Stimme, die fast ein Jahr vor mit mit dem Konzept gestartet ist, mit dem Zeitraum, seit ich entsprechend vermarkte, ist die Entwicklung fast gleich. Das heißt, wer sich an diesem Modell orientiert, kann den Erfolg im Austausch mit uns wiederholen. Dafür muss man das Konzept verstehen und aktiv umsetzen. Die Prenzlauerberg Nachrichten und die Kölner Meine Südstadt sind ebenfalls bereits erfolgreich und bauen ihre Umsätze aus – beispielsweise über das Partnerkonzept.

Ideen kann man klauen – Erfahrungen nicht

Wir wissen, dass uns viele beobachten und abkupfern. Sollen sie. Daran können wir niemanden hindern. Wir sehen aber auch, dass es bei den Abkupferern nicht so recht klappt – weder journalistisch noch bei der Vermarktung. Der Grund ist einfach: Es fehlen wesentliche Informationen über Erfahrungen, die man nicht sehen und nicht kopieren kann. Die erhält man beim intensiven partnerschaftlichen Austauch. Dafür braucht es einen vertrauensvollen Umgang und die Verinnerlichung des istlokal-Gedankens: Gemeinsam ist man stärker, wenn man bereit ist zu geben und nicht nur zu nehmen.

Hinweis: Auf dem Pottblog gibt es umfangreiche Infos zum Start von Ruhrbarone-Dortmund.


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